Der Fotograf Walter Schels und die Journalistin Beate Lakotta haben schwerkranke Menschen in ihren letzten Lebensmonaten und -wochen begleitet. Für ihre Ausstellung (u.a. im Kunsthaus Hamburg) haben sie ein Jahr lang in verschiedenen Hospizen gearbeitet. Für beide war das bewusste Auseinandersetzen mit dem Tod eine neue und nicht immer einfache Erfahrung.
Sterben - ein Tabuthema
Jeder hat Angst vor dem Sterben, hat Angst, einen geliebten Menschen zu
verlieren. Walter Schels und Beate Lakotta waren daher erstaunt, wie
wenig Fragen von Freunden und Bekannten zu ihrer Arbeit im Hospiz
kamen. Bei diesem Thema ist das Mitteilungsbedürnis sehr gering. Es
scheint, als ob Tod und Sterben aus dem Leben geklammert würden.
Solange man selbst nicht betroffen ist, möchte man nicht darüber reden
und sich nicht mit dem Thema befassen.
Anders die, die wussten, dass sie bald sterben werden: Diese
Menschen wollten darüber sprechen. Sie wollten raus aus der Einsamkeit
der Todgeweihten. Sie willigten ein zum letzten Bild, um dem Tod einen
Platz im Leben zu geben. Die Geschichten der Sterbenden schrieb Beate
Lakotta auf. Sie führte lange Gespräche und wurde zur Vertrauten.
Die so entstandenen Bilder sollen nicht
beängstigen, sondern davon sprechen, wonach sich die Sterbenden
sehnten: Versöhnung und Frieden. Ihre letzte Botschaft erinnert an
einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Ausstellungstipp:
"Noch mal Leben – eine Fotoausstellung über das Sterben“
Wien gilt seit jeher als besonderer Ort der Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Sterben. Nirgendwo sonst wurde der Tod so oft besungen wie in Wien. "Der Tod, das muss ein Wiener sein", sang der Wiener Kabarettist Georg Kreisler. Doch auch im heutigen Wien werden der Tod und das Sterben zunehmend aus dem Alltag verdrängt.
Bis zum 31.07.2009 zeigt Westlicht Schauplatz für Fotografie in Wien diese Ausstellung und bietet den Wienern so wieder eine Gelegenheit sich diesem Thema anzunähern.
Davor waren die Fotografien von Walter Schels und Beate Lakotta u.a. im August 2008 im Kunsthaus Hamburg zu sehen. Die Ausstellung wurd im Rahmen eines Schwerpunktes "Abschied vom Leben" am 2. August 2008 auf 3sat in vivo am Samstag vorgestellt.
Buchtipp: "Noch mal leben vor dem Tod" (Beate Lakotta und Walter Schels, DVA-Verlag)
Begleitend zu der Ausstellung sind ein Buch und ein Hörbuch unter gleichnamigem Titel erschienen.
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